Natürlich werden sehr vielen Themen in „Effi Briest“ von Theodor Fontane angesprochen, die vier wichtigsten Themen sollten jedoch ständig im Hinterkopf bei der Analyse eines Romanauszugs des Werkes sein.
Das erste große Thema des Romans ist mit Sicherheit der Ehebruch und die damit verbundenen moralischen Fragen. Inwieweit ist Effi in ihrem zarten Alter für den Ehebruch verantwortlich? Wenn sie es ist, sind die Folgen für Sie gerecht gewesen? Hat Innstetten mit der Durchführung des Duells richtig gehandelt? Viele Fragen werfen sich in diesem Bereich auf.
Eng mit diesem Thema verbunden ist auch die Frage der damaligen Heiratspraxis. Aus heutiger Sicht ist die damalige Praxis des Verheiratens von jungen Mädchen unter Regie der Eltern mit Sicherheit zu kritisieren. Kann dies auch eine Entschuldigung für den Ehebruch sein?
Beide Themen Ehebruch/Moral sowie Kritik an der Gesellschaft im Bezug auf die Heiratspraxis stehen also in engem Kontakt miteinander und sind sicherlich gleichzeitig zu betrachten. Spannt man den Bogen etwas weiter, dann thematisiert der Roman von Theodor Fontane natürlich auch die allgemeine Entwicklung, die vom Mädchen bis zur Frau durchgemacht werden muss. Ist Effi zu Ende des Romans reifer als zu Beginn? Hat sie ihre persönlichen Entwicklungsstufen durchschritten und ist sie persönlich nun einen Schritt nach vorne gegangen? Ist der Ehebruch Ausdrucksform eine Entwicklung oder eher das Gegenteil?
Von der persönlichen Ebene geht es weiter zur gesellschaftlichen Ebene. Die Gesellschaft kommt in „Effi Briest“ natürlich sehr schlecht weg und steht arg in der Kritik. Vor allem die gesellschaftlichen Normen und Werte, die vorgegeben sind, werden offen angesprochen. Das Auflehnen gegen genau diese Konventionen wird am Beispiel von Effi und des Ehebruchs ebenfalls zum Thema gemacht und sollte – wenn passend – in Analysen Eingang finden.