Die Erzählsituation in „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ von Robert Musil, dem Roman der in den Vorgaben zum Zentralabitur in Nordrhein-Westfalen thematisiert wird, ist für die Analyse von Romanauszügen von besonderer Wichtigkeit.
Daher sind Kenntnisse über den Erzähler bei einer Analyse ebenfalls von hoher Bedeutung. Aus diesem Grund geben wir im Folgenden einen zusammenfassenden Überblick zum Erzähler in „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“: Der Erzähler ist auktorial und allwissend, bringt jedoch seine persönliche Sichtweise durch einige Eingriffe in die Handlung ebenfalls zum Ausdruck. Der Erzähler ist also persönlich anwesend und schiebt sich zwischen den Leser und den Erzählvorgang. Er kommentiert das Geschehen und ist auch in der Lage seinen Blick zurück und auch vorauszuwerfen.
Auch affirmative Haltungen, kritische Bewertungen oder Korrekturen werden vom Erzähler verkörpert. Bei diesen Handlungen fällt auf, dass der Erzähler in diesem Roman durchaus einen sehr geschulten Blick hat und diagnostisch vorgeht. Der wichtigste Eingriff könnte sein Plädoyer für die Hauptfigur Törleß sein, als dieser sein homosexuelles Begehren auf Basini richtet. Hier greift der Erzähler ein und bittet quasi um mildernde Umstände für Törleß, da er möglicherweise damit die Intention verfolgt, das Publikum zur damaligen Zeit vor mutmaßlichen Empören zu bewahren. Dieses Empören wäre nämlich bei derartigen Handlungen von Törleß mit Sicherheit noch stärker ausgefallen, als es mit der Inschutznahme des Erzählers ausfällt.
Die Erzähltechnik in „Törleß“ von Robert Musil ist ebenfalls für Romanauszugsanalysen wichtig. Viele intrapersonale Vorgänge werden im Roman durch einen Erzählbericht vermittelt. Die Innensicht ist von einer flexiblen Erzählweise geprägt. Viele Einschübe innerer Monologe verfeinern das Erzählbild.