Rede des Lehrers – Besuch der alten Dame

Die Rede des Lehrers im Buch: Der Besuch der alten Dame ist unter den Aspekten zu betrachten, dass er die Güllner zur Abstimmung von Alfred Ills Tod vorbereiten muss, anderseits es aber nicht offen machen kann, da sich die Presse im Raum befindet.

Die Rede des Lehrers beginnt auf S. 120 und ist eine Art Schauspiel im Theatersaal, vor den Augen der Güllener und der Presse. Während die Güllner Bescheid wissen, dass es hier um Leben und Tod geht, denkt die Presse es wird über eine Stiftung von Claire Zachanassian abgestimmt.

Die Anrede ist sehr knapp gehalten und spricht die Güllner direkt an. Mit Solidarisierungsfloskeln (Personalpronomen: wir, uns) versucht der Lehrer gleich zu Beginn seiner Rede eine Übereinstimmung zwischen sich und den Güllnern zu erreichen. Das der Lehrer nicht offen reden kann, zeigen immer wieder rhetorische Mittel, wie beispielsweise der Euphemismus („Schenkung“, obwohl allen Güllnern klar ist, dass mit dem Geld der Tod von Ill verbunden ist).

Im zweiten Teil auf S. 121 wechselt der Lehrer vom wir ins ich und zeigt damit sein Verständnis für die Lage der Stadt. Nach und nach führt er die Güllner zur „Gerechtigkeit“, in dem er immer wieder deutliche macht, dass es nicht um des Geldeswillen nun soweit ist.

Bei der Ausführung, was der jungen Mutter (durch Ill) angetan wurde, unterschlägt er die Mitschuld der Güllner, die Klara nicht geholfen, sondern ihr auch noch nachgegrinst haben. Damit lenkt er die Güllner gerade zu auf die „einzig richtige“ Entscheidung, den Tod von Alfred Ill.

Dennoch grenzt sich der Lehrer am Ende seiner Rede von der Entscheidung der Güllner ab. Auf S. 122 wird aus dem wir ein ihr: „Nur wenn ihr das Böse nicht aushaltet, nur wenn ihr unter keinen Umständen in einer Welt der Ungerechtigkeit mehr leben könnt, dürft ihr die Milliarde der Frau Zachanassian annehmen und die Bedingung erfüllen, die mit dieser Stiftung verbunden ist.

7 Gedanken zu „Rede des Lehrers – Besuch der alten Dame

  1. alexander

    Hallo

    Danke zuerst mal! Hat mir super geholfen!!!

    Schreibfehler: nur wenn ihr unter keinen Umständen in einer Welt der Ungerechtigkeit mehr leben könnte

    nur wenn ihr unter keinen Umständen in einer Welt der Ungerechtigkeit mehr leben KÖNNT

  2. Maria Behr

    Wow super Text!, hat mir super geholfen.Doch weiß jemand warum sich der Lehrer überhaupt betrinkt ?

  3. Hannah Dürr

    „Ich fühle, wie ich langsam zum Mörder werde. Mein Glauben an die Humanität ist machtlos. Und weil ich es weiß, bin ich ein Säufer geworden“
    Das sagt er in seiner vorherigen Rede dazu. Findet man im Buch auf Seite 103.

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