Der Vergleich von Anfang und Ende des Romans „Effi Briest“ von Theodor Fontane aus dem Jahr 1895 kann sehr hilfreich sein um eine Interpretation in Angriff zu nehmen.
Tut man dies, so stellt man sehr schnell fest, dass die ersten vier Seiten (Analysen in der Schule sollten bei einer derartigen Bezeichnung zumindest Angaben zur Ausgabe des Werkes oder aber gleich in Zeilenangaben erfolgen) fast ausschließlich das Herrenhaus und seine Umgebung in Hohencremmen beschreiben. Weiterhin wird die Situation von Effi und ihrer Mutter, die mit Nähen im Garten beschäftigt sind, dargestellt. Auffällig ist, dass diese Beschreibungen in einem äußerst positiven Ton erfolgen. Sehr leidenschaftlich und naturverbunden wird die Umgebung und die Machenschaft der beiden Frauen präsentiert.
Interpretieren könnte man dies dahingehend, dass zu dieser Zeit die Welt in Hohencremmen noch in Ordnung und die Idylle keinesfalls getrübt ist. Hat man dies hinsichtlich des Romananfangs von „Effi Briest“ zunächst herausgestellt, vergleicht man diesen Eindruck mit dem Ende des Romans.
Auch hier herrscht nämlich eine sehr positive Stimmung der Charaktere. Sie sind mit ähnlichen Beschreibungen der Umgebung, in der sich die Personen bewegen, abgerundet. Zwar fällt am Romanende im Unterschied zum Romananfang ein deutlich größerer Teil auf die Dialoge zwischen den Personen, dennoch kann man Anfang und Ende, in denen sich jeweils angenehme Beschreibungen des Umfeldes mit den fröhlichen und gutgesinnt dargestellten Personen abwechseln, zueinander in Beziehung setzen. Am Anfang und am Ende des Romans ist die Welt also in Ordnung, zumindest wird dies vom Erzähler und der Darstellung der Figuren so nach außen getragen. Der Rahmen der Erzählung ist also positiv, was aber ist mit dem Kern?